
Der Staub nach dem Veto des Präsidenten gegen das Kryptowährungsgesetz hat sich noch nicht gelegt, und schon gibt es in den Medien einen echten Thriller. Russische Spione, Terrorismusfinanzierung und eine Armee von 600.000 betrogenen Polen. Klingt bedrohlich? Ja, schon. Das Problem ist nur, dass diese Erzählung wenig mit der Realität zu tun hat.
Als Marktpraktiker sage ich ganz offen: MiCA ist der zivilisatorische Sprung, auf den wir gewartet haben. Aber was derzeit in der Öffentlichkeit geschieht, ist politisches Theater, in dem legales Geschäft mit Banditen verwechselt wird.
Hier sind 5 Fakten, die Sie kennen müssen, um sich nicht in eine Spirale der Angst hineinziehen zu lassen. 👇
Der Ministerpräsident warf zu Beginn der Regierungssitzung eine Bombe: 600.000 geschädigte Polen. Die Zahl ist überwältigend – das ist ganz Breslau! Ich beschloss, die Quelle (den PIE-Bericht) zu überprüfen. Was stellte sich heraus? Es handelt sich um das Ergebnis einer Online-Umfrage unter einer Stichprobe von... 1220 Personen. Dabei wurde eine „vereinfachte Foresight-Methode” angewendet (d. h. eine Untersuchung von Meinungen und Trends, nicht von kriminellen Fakten). Tatsächlich handelt es sich um die subjektiven Empfindungen von etwa 29 Befragten, die dann auf die gesamte Bevölkerung extrapoliert wurden. Eine Erzählung über die Gefährdung der Staatssicherheit auf der Grundlage der Empfindungen von weniger als 30 Personen aufzubauen? In der Wissenschaft ist das ein Fehler der Verallgemeinerung. In der Politik – ein bequemer Knüppel gegen den Gegner.
Der Bericht wirft alles in einen Topf: den Börsencrash, gewöhnliches Phishing und ... den Kursrückgang (weil jemand auf dem Höhepunkt gekauft hat und sich „betrogen“ fühlt). Die Wahrheit ist: Die meisten Krypto-Verbrechen sind klassische „Investitionsbetrügereien“ oder „Enkeltrickbetrügereien“. Kryptowährungen sind dabei nur ein Zahlungsmittel – wie Bargeld oder BLIK.Das Absurde an der Situation: Die Regierung will professionellen, legalen Börsen (CASP) den Hahn zudrehen, um Betrüger auf WhatsApp zu bekämpfen. Das ist so, als wollten wir Smartphones wegen Telefonbetrug verbieten. Kriminelle haben ohnehin keine Angst vor der Finanzaufsichtsbehörde, da sie außerhalb des Gesetzes agieren!
Das Gesetz sollte die EU-Verordnung MiCA umsetzen. Eine einfache Sache: Wir übernehmen den EU-Standard und handeln entsprechend. Was hat die polnische Regierung getan? Sie hat eine „EU+N”-Version hinzugefügt, d. h. überflüssige, eigene Anforderungen, die nicht aus Brüssel stammen und nur das Leben polnischer Unternehmen erschweren. Genau dieser legislative „Ballast” (Gold-Plating) und der Mangel an Dialog haben zum Veto geführt.
Die EU-Vorschriften waren im Juni 2023 fertig. Der polnische Entwurf wurde dem Sejm vorgelegt... zwei Jahre später, im Juni 2025. Die Regierung hatte einen enormen Zeitpuffer. Stattdessen wurde uns ein legislativer Sprint in letzter Minute beschert. Jetzt versucht man, die Schuld auf den Markt zu schieben und schreit nach Terroristen. Das ist ein zynisches Spiel, in dem Innovation zur Geisel der Politik wird.
Während wir uns über Definitionen streiten und die Gesellschaft verunsichern, packen die Unternehmen ihre Koffer. Ramp – eines der polnischen Einhörner – hat gerade eine Lizenz in Irland erhalten.Einheimische Unternehmen fliehen nicht vor Regulierungen. Sie fliehen vor Chaos und Unsicherheit. Sie suchen einen sicheren Hafen, wo die Beamten das Geschäft verstehen und die Verfahren Wochen statt Jahre dauern. Das Kapital fließt ab, und in Polen bleiben nur diejenigen, die die Finanzaufsichtsbehörde KNF ohnehin nicht erreichen kann – also die echten Kriminellen.
Das Veto verschafft uns eine Atempause, aber die Uhr tickt. Wenn wir die polnische Kryptowährungsbranche nicht ruinieren wollen, brauchen wir:
Wir dürfen nicht zulassen, dass Polen durch politische Spielchen zu einem digitalen Freilichtmuseum wird. Die Finanzwelt (sogar BlackRock!) bewegt sich in Richtung Kryptowährungen. Wir versuchen immer noch, uns über Elektrizität zu ärgern.
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